Überflieger
Warum sind manche Menschen erfolgreich und andere nicht? Beruht der Erfolg wirklich nur auf Fleiß, Ausdauer, Begabung und Glück oder spielen vielleicht andere Parameter eine viel wichtigere Rolle? Dieser Frage ist der Journalist und Bestseller-Autor Malcolm Gladwell intensiv nachgegangen und hat die erstaunlichen Ergebnisse seiner Recherche im Buch „Überflieger“ oder auf englisch „The Outliers“ zusammengefasst.
Wenn du erfahren möchtest, wie gut deine Voraussetzung und wie hoch deine Wahrscheinlichkeit ist in den nächsten Jahren erfolgreich zu werden, solltest du jetzt weiterlesen.
Viel Spaß beim inspirieren lassen.??
1) Kurze Summary
In welchem Land, an welchem Tag, in welchem Jahr, in welche Familie und mit welcher Hautfarbe bist du geboren? Welche weiteren glücklichen Zufälle haben deinen bisherigen Lebensweg geprägt und welche Chancen hast du aktiv genutzt um der Mensch zu werden, der du heute bist?
Malcolm Gladwell hat intensiv die Lebensgeschichten von Genies wie Bill Gates, den Beatles und zahlreichen weiteren Personen studiert und herausgefunden, dass ihr Erfolg nichts Übermenschliches oder Geheimnisvolles an sich hat. Natürlich bringen sie gewisse Charaktereigenschaften mit, die für solche Erfolge nötig sind.
Die gleichen Eigenschaften besaßen aber auch tausende weitere Personen zur gleichen Zeit. Wie kommt es also, dass gerade diese Menschen zu „Überfliegern“ wurden und heute als Genies betrachtet werden?
Laut Autor war es eine Verkettung von positiven Zufällen. Gladwell beschreibt, dass für einen Flugzeugabsturz auch nie nur eine Ursache verantwortlich ist. Meistens führt eine Verkettung von unglücklichen Umständen wie technische Probleme, Übermüdung der Piloten und schlechtes Wetter zu Abstürzen. Genauso führt nie nur ein positiver Zufall zu einer herausragenden Karriere.
Bill Gates wäre sicherlich in einem anderen Fachbereich auch sehr gut geworden. Aber weil er das Glück hatte, dass ausgerechnet seine Schule, als eine der ersten weltweit, bereits 1968 Zugang zu einem Computerterminal hatte, lernte er sehr früh mit dieser Technik und der Programmierung umzugehen.
Bei den Beatles war es einige Jahre zuvor ein anderer glücklicher Zufall. Sie hatten die Möglichkeit in Hamburg Konzerte zu spielen. In den Clubs auf der Reeperbahn war es damals in Mode, dass Bands die ganze Nacht Konzerte gaben. So mussten sie ihr etwa 1-stündiges Repertoire deutlich erweitern und spielten teilweise Konzerte von bis zu 8 Stunden, in denen sie zahlreiche Songs coverten.
Sowohl bei Bill Gates als auch bei den Beatles führten diese Chancen jedoch zum gleichen Ergebnis. Beide hatten die Möglichkeit 10.000 Stunden und mehr zu üben. Genau diese 10.000 Stunden-Regel ist eine der spannendsten Erkenntnisse des Buches Überflieger, weshalb ich sie dir im Folgenden vorstellen möchte:
2) Interessante Denkanstöße aus „Überflieger“
10.000 Stunden
Gladwell beschreibt eine Studie, die Anfang der 90er-Jahre an der Berliner Hochschule der Künste durchgeführt wurde. Hier teilten sie die Violinisten in drei Gruppen ein: Weltklasse, Gute und weniger Gute. Sie interviewten die Personen und die Angehörigen um herauszufinden wie lange diese Personen in ihrem Leben geübt hatten.
Dabei stießen sie immer wieder auf dieselbe Zahl an Stunden. Die Weltklasse-Violinisten hatten ausnahmslos alle ca. 10.000 Stunden geübt, die Gruppe der Guten hatte ca. 8.000 Stunden geübt und die der weniger Guten nur ca. 4.000 Stunden.
Sie wiederholten die Befragung mit Pianisten und später auch mit Sportlern, Schachspielern und anderen Berufen. Es lief immer wieder auf die Zahl 10.000 Stunden hinaus. Um auf diese Anzahl an Stunden zu kommen, müsstest du täglich 3 Stunden üben und das knappe 10 Jahre lang! Viel Erfolg!
Geburtsdatum von kanadischen Eishockeyspielern
Die Nachwuchsförderung von Eishockeyspielern läuft in Kanada mindestens genauso professionell ab, wie in Deutschland die Fußballförderung.
Aus diesem Grund fanden es zahlreiche Forscher spannend der Frage nachzugehen welche Eigenschaften die Spieler mitbringen, die es später bis an die Weltspitze schaffen und worin sie dies von den anderen Spielern unterscheidet.
Die Überschrift hat die Antwort ja bereits verraten: Es ist das Geburtsdatum.
Schaut man sich die Geburtsdaten der sehr erfolgreichen Eishockeymannschaften an, stellt man schnell fest, dass der Großteil der Spieler im Januar, Februar oder März geboren wurde. Vielleicht wurden noch einige im April, Mai oder Juni geboren, jedoch kaum jemand im dritten oder vierten Quartal.
Die Erklärung hierfür ist verblüffend einfach. Der Stichtag für die Auswahlmannschaften ist der 1. Januar. Vor allem im Alter von 8 bis 10 Jahren wo sich für viele Kinder entscheidet, ob sie den Sport professioneller betreiben möchten oder nicht, macht es körperlich und geistig einen großen Unterschied ob ein Kind am 2. Januar oder am 2. November geboren wird.
Die Kinder des ersten Quartals sind meist körperlich reifer und kräftiger, weshalb sie eher für die Auswahlmannschaften bevorzugt werden. Hier setzt dann wieder die 10.000-Stunden Regel an. Denn diese Kinder erhalten 2 Mal pro Woche zusätzliches Training, was ihnen schnell einen Vorsprung gegenüber ähnlich begabten Kindern verschafft, die später im Jahr geboren wurden.
Sommerferien sind nur etwas für die Oberschicht?
Eine weitere sehr erstaunliche Auswertung beschäftigt sich mit der Lesekompetenz von Schülern vor und nach den Sommerferien. Der Soziologe Karl Alexander hat sich angeschaut, wie die Lesekompetenzen der Unter-, Mittel- und Oberschicht in verschiedenen Altersstufen vor und nach den Sommerferien waren.
Er hat also einen Test zu Beginn des Schuljahres im September durchgeführt, gefolgt von einem Test am Ende des Schuljahres im Juni und eines erneuten Tests im September.
Erstaunlich war, dass sich die Kinder aller drei Schichten während des Schuljahres sehr ähnlich entwickelt haben. Nach den Sommerferien jedoch waren die Ergebnisse der Oberschicht um ein 50-faches höher als die der Unterschicht.
Das erklärt der Autor damit, dass Kinder aus wohlhabenderen Elternhäuser häufig auch in den Ferien lesen oder Sommercamps besuchen in denen sie sich weiterbilden, wohingegen die Kinder der Unterschicht meistens im Freien spielen und keinen einfachen Zugang zu Büchern im Haus ihrer Eltern haben.
3) Fazit
Nach der Lektüre von Überflieger bin ich beruhigt, weil ich weiß, dass aus mir doch noch ein Genie werden kann. =)
Nein, ehrlich gesagt habe ich beim Lesen des Buches immer wieder das starke Gefühl von Dankbarkeit und Demut empfunden. Viele der im Buch Überflieger beschriebenen Erfolgsfaktoren, wie ein gutes Elternhaus, eine solide Schulbildung, Zugang zu Ressourcen und in einem der führenden Länder der Welt geboren worden zu sein, kann man selbst nicht beeinflussen, aber dankend annehmen und darauf aufbauen.
Es ist ein Buch, was die großen Genies unserer Zeit wie Bill Gates oder Steve Jobs entmystifiziert und gleichzeitig zeigt, wie wichtig die Familie und die Bildung in jungen Jahren ist. Wenn du also schon Kinder hast oder sie in Planung sind, solltest du dir das Buch unbedingt durchlesen um zu schauen, ob du deinem Kind die Startvoraussetzungen für ein späteres glückliches und erfolgreiches Leben bereits bietest oder ob es noch eine Stellschraube gibt, an der du drehen kannst.
Dann gibt es nur noch eins zu tun: Auf die Chancen warten, sie erkennen und sie nutzen!
Viele Grüße und viel Spaß beim Lesen!
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