Small Data
1) Kurze Summary
Wusstest du, dass heute der Welttag des Buches ist? Passend dazu habe ich dir ein brandaktuelles und hochinteressantes Buch mitgebracht. „Small Data“ von Martin Lindstrom wurde in der letzten Capital vorgestellt, woraufhin ich es mir direkt bestellt habe.
Er bezeichnet sich selbst als eine Mischung aus einem Detektiv, einem Psychologen und einem Marktforscher und ist 300 Tage im Jahr im Auftrag großer Konzerne unterwegs um zu verstehen, was deren Kunden wirklich wollen.
Im Gegensatz zu anonymen Big Data-Auswertungen, wirft sich Martin Lindstrom mitten ins Geschehen. Wenn möglich, lebt er bei den Kunden, inspiziert ihre Kleiderschränke, Bäder, Kühlschränke und Wohnzimmer. Wie ein Detektiv setzt er gewonnene Erkenntnisse zu einem gesamten Bild zusammen und kreiert daraus nicht selten ein neues Produkt oder verhilft kriselnden Unternehmen wie Lego zum Turnaround.
In seinem Buch Small Data beschreibt er diverse seiner Aufträge der letzten Jahre und springt dabei in einem Kapitel von Dubai nach Sibirien und von dort weiter nach China. Er stellt Parallelen her zwischen Religionen, Farben der Kinderzimmer und dem Erfolgskonzept eines Supermarktes.
Das Buch Small Data ist jedoch nicht nur ein spannender Ratgeber in Bezug auf das Thema „Kundenverständnis“, sondern auch um die interkulturellen Unterschiede der einzelnen Länder besser zu verstehen. Es wimmelt dabei von interessanten Denkanstößen, weshalb es mir diesmal äußerst schwer gefallen ist drei auszuwählen.
2) Interessante Denkanstöße aus „Small Data“
Counterclockwise Test
Dieser Test wurde 1981 in New Hampshire durchgeführt und zeigt auf erstaunliche Weise, dass wir immer nur so alt sind, wie wir uns fühlen. Zwei Gruppen von Männern zwischen 70 und 85 Jahren verbrachten nacheinander jeweils eine Woche in einem Kloster, das für das Experiment umgerüstet war.
Es gab keine Spiegel, dafür war das komplette Kloster in eine Szenerie aus dem Jahre 1959 verwandelt. Im Fernseher liefen Werbespots aus dieser Zeit und im Radio kamen Songs von Nat King Cole und Perry Como.
Die erste Gruppe hatte die Anweisung sich so zu verhalten, als wäre es 1959. Sie sollten im Präsens von den Ereignissen von 1959 sprechen und sich dabei möglichst exakt in diese Zeit zurück versetzen. Die zweite Gruppe sollte sich nostalgisch über diese Zeit unterhalten und nicht versuchen wieder jung zu sein.
Vor dem Experiment, direkt nach der Woche und eine weitere Woche später wurden die Vitalfunktionen wie Sehkraft, Gehör, Gedächtnis und Beweglichkeit beider Gruppen gemessen. Bei der zweiten Gruppe, die sich nostalgisch über die Vergangenheit unterhalten hatte, wurden leichte Verbesserungen gemessen.
Erstaunlicherweise hatten jedoch die Personen, die sich so verhalten hatte, als wenn es wieder 1959 wäre, wesentlich bessere Ergebnisse in allen gemessenen Bereichen. Ihr Körper war also anscheinend ihrem Geist gefolgt!
Hand- und Gesichtscremes auf Wasserbasis
Bei einem seiner Aufträge untersuchte Lindstrom das Verhalten und die Bedürfnisse von pubertierenden Mädchen. Dabei fiel ihm auf, dass Hand- und Gesichtscremes in den letzten zehn Jahren immer seltener wurden. Diejenigen, die es noch gab, sind heute auf Wasserbasis hergestellt und nicht, wie früher, auf Ölbasis. Doch woher kommt dieser Trend?
Seine Erklärung ist ganz einfach: das Smartphone! Zum einen tippt man mit fettigen Fingern nicht gerne auf seinem Display herum und zum anderen hat die Anzahl der Selfies bei Mädchen in diesem Alter extrem zugenommen. Und wer will schon auf dem morgendlichen Selfie, mit dem die Mädchen übrigens in ihrer Clique sicher gehen, dass nicht zwei Freundinnen das gleiche Outfit tragen, ein fettiges glänzendes Gesicht haben?
Kondome auspacken
Wie weit entfernt von ihren eigenen Produkten und den Bedürfnissen der Kunden viele Führungskräfte heute sind, zeigt eindrucksvoll das folgende Beispiel. Er sollte dem australischen Unternehmen Ansell, einem der größten Produzenten von Präservativen, helfen die „Zukunft der Kondome“ zu gestalten.
Martin Lindstrom betrat den Board-Raum, in dem bereits die Topmanager im Alter zwischen 40 und 70 auf ihn warteten, gab jedem ein Kondom in die Hand und verdunkelte den Raum.
Nach einer Minute hatte es nicht einer der Topmanager geschafft, das Präservativ unter realen Bedingungen aus der Verpackung zu holen. Wie sollte es dann ein Kunde schaffen?
3) Fazit zu Small Data
Small Data ist ein wahnsinnig unterhaltsames und gleichzeitig lehrreiches Buch!
Es sind die kleinen Dinge im Leben, die es lebenswert machen und genauso sind es oftmals die kleinen Dinge, die über den Erfolg oder Misserfolg eines Produktes oder einer ganzen Marke entscheiden können.
Dieses Buch nimmt dich mit auf eine Reise zu den verschiedensten Ländern, Marken und Menschen dieser Welt. Am Ende dieser Reise wirst du wieder vermehrt auf deine Wünsche und die deiner Kunden achten.
Denn letztendlich haben alle Wünsche eine Geschichte und drehen sich um ein Bedürfnis. Wenn es dir gelingt diese Bedürfnisse herauszufinden und zu befriedigen, bist du auf dem besten Wege dein eigenes erfolgreiches Unternehmen zu gründen.
Viel Spaß beim Lesen
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