Playing to win

Lebst du dein Leben nach dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ oder spielst du, um zu gewinnen? Spätestens nach der Lektüre meiner heutigen Buchempfehlung wirst du dich für zweiteres entscheiden. Diese Woche habe ich das Buch Playing to win von A.G. Lafley und Roger L. Martin gelesen und will dir heute die wichtigsten Denkanstöße daraus vorstellen.

Lass dich inspirieren!

Playing to win - Buchcover

1) Kurze Summary

Die beiden Autoren haben sich bei Procter & Gamble kennengelernt. Lafley war damals CEO und Martin ein externer Berater, den er sehr schätzte und der im Laufe der Jahre zu seinem engsten Sparringspartner werden sollte. Anfang der 2000er haben beide gemeinsam zahlreiche Strategien für P&G erarbeitet und dabei neue Frameworks definiert, die sie zu diesem Buch veranlasst haben.

Den Kern des Buches Playing to Win bildet ihr selbst erarbeitetes Strategie-Framework, das ich dir in den Denkanstößen vorstellen werde. Es besteht aus 5 Schritten und zu jedem Schritt gibt es ein Kapitel, in dem sie intensiv die dahinterliegenden Ideen erläutern und zahlreiche Beispiele aus ihrer Erfahrung bei Procter & Gamble geben.

In zwei weiteren Kapiteln gehen sie außerdem auf schon bestehende Strategie-Frameworks, wie die BCG-Matrix oder SWOT ein und verarbeiten diese Tools wiederum in 7 eigenen Fragen zu einem Gesamt-Framework.

Mit seinen 240 Seiten ist Playing to Win meiner Meinung nach etwas zu umfangreich um letztlich „nur“ ein Framework zu erläutern, aber wenn man sich intensiv mit der Strategie eines Unternehmens beschäftigt, ist es durchaus lesenswert.

Lass uns eintauchen ….

2) Interessante Denkanstöße aus „Playing to win“

Das Strategie-Framework

Wie oben erwähnt, bildet das folgende Strategie-Framework den Kern des Buches. Die beiden Autoren haben hierzu fünf Fragestellungen definiert, die von oben nach unten nacheinander beantwortet werden sollten. Die gestrichelten Pfeile (siehe Darstellung unten) sollen andeuten, dass dieser Prozess nie beendet sein wird und nur eine „atmende“ Strategie eine gute Strategie ist.

Die Fragen beginnen mit dem Zweck des Unternehmens, wobei die Betonung auf „winning“ aspiration liegt. Das heißt der Zweck sollte nicht dazu dienen nur mit zu spielen, sondern wirklich gewinnen zu wollen. Im zweiten Schritt sollte man sich überlegen auf welchem Spielfeld man antreten möchte: welche Zielgruppe, Region, Distributionskanal, etc.?

Die dritte Frage ist eine der wichtigsten. Hierbei geht es darum, wie ich mich von meinen Wettbewerbern unterscheide. Will ich die Qualitäts- oder Preisführerschaft übernehmen? Was ist mein Mehrwertversprechen dem Kunden gegenüber?

In den letzten beiden Fragen geht es schließlich um die Implementierung im Unternehmen. Wie muss sich das Unternehmen aufstellen und vor allem welche Management-Tools sollte man anwenden? Beide Kapitel sind sehr interessant, weshalb ich ein Learning daraus gleich im nächsten Denkanstoß vorstellen werde.

Playing to win Matrix

Diskussionen über Strategie

Bis zum Jahr 2001 liefen Strategieentscheidungen bei Procter & Gamble meistens so ab, dass der jeweilige Vorstand eine endlose PowerPoint Präsentation vorstellte, in der er seine neue Strategie und deren Hintergründe erläuterte.

Die beiden Autoren änderten diesen Modus in einen Dialog, bei dem es mehr darum ging, die Strategievorschläge mit dem Top-Management zu diskutieren und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Um eine fruchtbare Diskussion zu gewährleisten, legten sie drei Regeln fest:

  1. Es gab keine Präsentation.
  2. Die Teilnehmeranzahl wurde von 25 auf 5 reduziert.
  3. Jeder Teilnehmer durfte maximal 3 Seiten Informationen mit in das Meeting bringen. Diese 3 Seiten sollten Antworten auf Fragen enthalten, die vorher an alle Teilnehmer verschickt wurden.

Durch dieses System gelang es nicht nur in den darauffolgenden Jahren bessere Strategien für die einzelnen Geschäftsbereiche zu entwickeln, sondern diese Diskussionen hatten noch einen schönen Nebeneffekt für den CEO.

Einerseits begannen viele Führungskräfte strategischer zu denken und ihre Bereiche entsprechend umzustrukturieren, andererseits konnte er nun wesentlich besser erkennen, welche seiner Kollegen überhaupt in der Lage waren strategisch zu denken und welche einfach immer nur das umsetzten, was von oben vorgegeben wurde.

Skeptiker Test durchführen lassen?

Einen kurzen aber sehr interessanten Vorschlag zum Thema „User Testing“ möchte ich dir zum Schluss vorstellen. Schon seit langen Jahren agiert Procter & Gamble sehr kundenzentriert. Das bedeutet, dass sie regelmäßig ihre Kunden zu neuen Ideen interviewen und beobachten. Hierbei haben sie festgestellt, dass der beste Weg interne Skeptiker von einer Idee zu überzeugen ist, diese die User-Interviews durchführen zu lassen.

So können sie sich entweder aus erster Hand eine Bestätigung für ihre Skepsis geben lassen oder sie werden vom Gegenteil überzeugt und sind danach meist die größten Befürworter einer Idee.

Tu es oder tu es nicht, aber hör auf es zu versuchen!

3) Fazit

Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, woher ich diesen Spruch habe, aber beim Lesen des Buches Playing to Win ist er mir wieder eingefallen, da er eine sehr gute Zusammenfassung des Werkes in einem Satz ist. Wenn du schon mit der Einstellung in einen Wettbewerb gehst, dass du nur so gut wie die anderen werden möchtest, kannst du langfristig nur verlieren.

Du solltest also entweder bereit sein gegen andere anzutreten und zu gewinnen oder dir alternativ einen Markt erschaffen, der bislang noch gar nicht existiert. Hierzu gibt es auch ein spannendes Buch namens „Blue Ocean Strategy“. Das werde ich in den nächsten Wochen sicherlich einmal vorstellen. =)

Auch wenn ich oben immer von „Unternehmensstrategie“ gesprochen habe, kannst du dir diese 5 Fragen ebenso für dein persönliches Leben oder für deine Karriere stellen. Spielst du wirklich auf dem richtigen Spielfeld? Kannst du deine Stärken entsprechend einsetzen um zu gewinnen?

Ich wünsche dir viel Spaß beim Reflektieren und einen schönen sonnigen Sonntag!

Viel Spaß beim Lesen

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