Outside Insight
Wir alle hinterlassen täglich tausende „digitale Brotkrumen“ im Netz. Aber wie kann man diese richtig auswerten und warum sind sie heute wichtiger als interne KPIs von Unternehmen? Diese Fragen beantwortet Jorn Lyseggen in seinem Buch „Outside Insight“ und zeigt, wie sich die Welt der Analysen in den nächsten Jahren dramatisch verändern wird.
Lass dich inspirieren!
1) Kurze Summary
Jorn Lyseggen ist Gründer und Geschäftsführer von Meltwater. Sie sind vor allem für Medienbeobachtung und Social Media Monitoring bekannt. Sie beschäftigen 1.500 Mitarbeiter an 60 Standorten und haben laut eigener Aussage 25.000 Kunden weltweit.
Ihr Claim ist „Outside Insight“ und danach wurde auch der Buchtitel ausgewählt. Dabei geht es darum aus Daten, die sich außerhalb („outside“) des Unternehmens befinden Erkenntnisse („Insights“) zu generieren. Lysegger beschreibt es als die Analyse von digitalen Brotkrumen, die Mitbewerber, Kunden, Zulieferer und andere Stakeholder hinterlassen.
In den letzten Jahren ging der Begriff Big Data um die Welt. Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält glaubt heute, sie bräuchten eine eigene Business Intelligence Abteilung, um ihre internen Daten zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen.
Lysegger ist aber der Meinung, dass diese Daten in unserer heutigen Welt nicht mehr ausreichen. Sie sind nur nach innen und vor allem nur in die Vergangenheit gerichtet. Mit Kennzahlen wie Umsatz, Profit, Cashflow und Wachstum kann ich nur den Erfolg von in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen analysieren.
Ich weiß dadurch aber noch lange nicht, was meine Kunden in Zukunft wollen, welche Trends auf mich zukommen und wie der Wettbewerb dasteht.
Gerade das ist aber entscheidend. Selbst wenn mein Wachstum 10 Prozent betrug, ist diese Zahl wenig erheiternd, wenn meine Mitbewerber gleichzeitig um 20 Prozent gewachsen sind.
Jedem Dollar, den Unternehmen heute für die Analyse interner Daten ausgeben, steht nur ein Cent für externe Daten gegenüber.
Der Markt für die Analyse von externen frei verfügbaren Daten ist also riesig.
Aber auch schwer zu erobern! Externe Daten sind meistens unstrukturiert und bestehen überwiegend aus Text, während interne Daten heute meistens aus Zahlen bestehen und strukturiert sind. Genau da kommt Künstliche Intelligenz und das sogenannte Natural Language Processing ins Spiel.
Erst wenn Texte in allen Sprachen so ausgewertet werden können, dass die Inhalte und die Zusammenhänge von einer Maschine interpretierbar sind, können sehr exakte Vorhersagen getroffen werden. Genau daran arbeitet Meltwater.
Im Folgenden habe ich dir zwei sehr gute Beispiele für die Analyse von externen Daten mitgebracht und eine kleine Anekdote zur Erfindung des Guinness-Buches!
2) Interessante Denkanstöße
Outside Insight bei Walmart
Das Unternehmen Orbital Insight bietet Finanzdienstleistern vorausschauende Daten über die Quartalsleistung bestimmter Supermarktketten. Wie machen sie das?
Sie analysieren regelmäßig die Parkplätze von Walmart und anderen großen Ketten mit Hilfe von Satellitenbildern. Je nach Auslastung der Parkplätze können sie dann mit Hilfe von intelligenten Algorithmen prognostizieren, wie sich der Umsatz von Walmart im aktuellen Quartal verändert.
Sie können dadurch aber auch noch ganz andere Trends erkennen. Wo parken Kunden bevorzugt? An welchen Wochentagen kaufen sie lieber ein? Und welchem von zwei Konkurrenten geht es aktuell besser? Diese Daten sind für Investoren natürlich Gold wert!
The Big Short
Hast du den Film „The Big Short“ schon geschaut? Falls nicht, kann ich ihn dir sehr ans Herz legen. Lyseggen nimmt ihn in seinem Buch als perfektes Beispiel für die Analyse öffentlich verfügbarer Daten.
Schon 2003 sah der Hedgefonds-Manager Michael Burry die Finanzkrise kommen. Er studierte damals hunderte von Verkaufsprospekten von Finanzprodukten und erkannte, dass aufgrund der hohen Nachfrage die Bedingungen für Hypotheken gesenkt wurden. Gleichzeitig verspäteten sich die Rückzahlungen. Burry war klar, dass die AAA-Ratings nicht gerechtfertigt waren und die Welt auf einen großen Crash zusteuerte….
Wie die Geschichte weitergeht schaust du dir am besten selbst im Film an. =)
Guinness-Buch der Rekorde
Weißt du, wie das Guinness-Buch der Rekorde entstanden ist?
Die Idee kam Sir Hugh Beaver, dem Generaldirektor der Brauerei Guinness, auf der Jagd. Er hatte einen Goldregenpfeifer verfehlt und diskutierte mit seinen Freunden, welches europäische Federwild das schnellste sei.
Er stellte dabei fest, dass es kein Buch gab, in dem sich solche Informationen finden ließen.
Weil er vermutete, dass es täglich in zahlreichen Kneipen der Welt zu ähnlichen Diskussionen kommen musste, startete er das Guinness-Buch der Rekorde im Jahr 1955.
In diesem Jahr erscheint die 65. Auflage!
3) Fazit zu „Outside Insight“
Es ist Wahnsinn wie viele Datenpunkte wir täglich im Netz hinterlassen. Mit diesem Blogartikel ist gerade ein weiterer hinzugekommen. =)
Gleichzeitig ist es Wahnsinn, wie wenig diese bislang genutzt werden. Es ist so viel Wissen da draußen verfügbar.
Wenn ich ein Buch schreibe, schaue ich mir die Amazon-Rezensionen von ähnlichen Büchern an und weiß sofort, was die Leser gut fanden und was sie gestört hat.
Wenn ich wissen möchte, wer die nächste US-Wahl gewinnt brauche ich keine klassischen Prognosemethoden mehr. Meltwater hat weniger Tage vor der letzten Wahl eine Analyse veröffentlicht, aus der Trump als klarer Sieger hervorging.
Wenn ich wissen möchte, wann mit dem nächsten iPhone-Modell zu rechnen ist, schaue ich mir die Anzahl der LKWs an, die das Foxconn-Werk in Shenzhen verlassen.
Ich finde das Buch „Outside Insight“ wirklich spannend und mit vielen praktischen Beispielen aus Lyseggers jahrelanger Erfahrung gespickt. Die 250 Seiten habe ich in zwei Tagen durchgelesen und kann es jedem empfehlen, der sich gerne mehr mit der Analyse seiner Außenwelt beschäftigen möchte.
Ein Exemplar verlose ich heute auf LinkedIn: Hier klicken für das Gewinnspiel!
Viel Spaß beim Lesen
[amazon box=“3648119370″]
Wie viele Sterne bekommt der Beitrag von dir?
Teilen macht Freude und Freunde: