Eine Frage der Leidenschaft
Eine Frage der Leidenschaft ist die Biografie über Jan Frodeno, den erfolgreichsten Triathleten weltweit. In dieser Rezension erfährst du, warum er keinen Plan B hatte, wie ihm Matheaufgaben einen enormen Leistungssprung verschafft haben und warum sein größter Sieg eigentlich eine Niederlage war.
Außerdem habe ich dir unten noch ein Video angehängt, in dem du mehr über diesen Ausnahmesportler erfährst.
Lass dich inspirieren!
Summary
25km Schwimmen, 650km Radfahren und 100km Laufen. Das ist eine Arbeitswoche im Leben von Jan Frodeno.
Jan wurde in Deutschland geboren, ging dann jedoch mit seinen Eltern nach Südafrika und blieb dort bis zu seinem 20. Lebensjahr. Er rannte schon als kleines Kind um den Küchentisch und powerte sich beim Schwimmunterricht aus. Um seine überschüssige Energie loszuwerden, nahm er als Jugendlicher außerdem an Radrennen teil und später auch an Strandläufen. So ebnete sich langsam der Weg hin zum Triathleten.
Nach seinem Abitur 2001 in Kapstadt, entschied er sich zurück nach Deutschland zu gehen und sich dem Olympiastützpunkt in Saarbrücken anzuschließen.
Er beschreibt in Eine Frage der Leidenschaft aber nicht nur seine Biografie, die später mit dem Triathlon-Olympiasieg und den beiden Ironman-Siegen auf Hawaii weitere Höhepunkte hinzubekommen sollte, sondern geht auf viele Themen rund um den Sport ein, für den er alles geben würde.
Das wichtigste, ob du Profi bist oder Amateursportler, vergiss nie, dass du es tust, weil du es liebst!
So beschreibt er mehrfach, wie wichtig die mentale Stärke bei solch extremen Ausdauerbelastungen ist. Hierzu hat er sich zum Beispiel in Vorbereitung auf die Olympiateilnahme 2008 eine halbstündige Kassette mit positiven Affirmationen einsprechen lassen. Der Kernsatz war „Ich will es! Ich kann es! Ich schaffe es!“
Klingt im ersten Moment etwas plump, hat ihm aber extrem geholfen seinen inneren Schalter umzulegen, der ihm vorher immer nur die zweiten und dritten Podestplätze beschert hatte.
Außerdem plaudert er ein wenig aus dem Nähkästchen, wie er sein kleines Familienunternehmen führt. Er muss mit seinen Siegen schließlich nicht nur seine Familie ernähren, sondern hat auch einen eigenen Physiotherapeuten und zahlreiche weitere Personen, die er phasenweise beschäftigt um den nächsten Sieg einzustreichen.
Ein Sieg auf Hawaii bringt ihm dabei nur 120.000€ ein. Er muss also schauen, dass er über seinen eigenen Online-Shop und Werbeverträge die Haushaltskasse füllt, um weiterhin erfolgreich vorne mithalten zu können.
Der nächste Ironman auf Hawaii ist übrigens am Samstag, den 13. Oktober 2018. Nachdem Jan in diesem Jahr bereits in Frankfurt gewonnen hat, hat er sicherlich gute Chancen auf den Sieg. Vorausgesetzt, es kommt nichts dazwischen, wie im letzten Jahr. Schau dir hierzu den dritten Denkanstoß an:
Interessante Denkanstöße aus „Eine Frage der Leidenschaft“
Es gibt keinen Plan B
Während er im Alter von 17 Jahren für seine Triathlon Olympia-Teilnahme 2008 trainierte, nahm er an einem Sporthilfeforum zur dualen Karriereplanung von Leistungsportlern teil. Jeder in der Runde hat sich kurz vorgestellt und berichtet, welche Ausbildung oder welches Studium er plant.
Jan Frodeno war als letzter in der Runde dran und meinte „Es ist mir jetzt ein bisschen unangenehm, das hier so zu sagen. Ich möchte Triathlon-Olympiasieger werden. Aber ich habe keinen Plan B – also muss Plan A funktionieren.“
Das Ende der Geschichte: Er wurde Olympiasieger und hat im Anschluss mit seinem Freund Felix Rüdiger eine Firma namens „Plan A“ gegründet, die sich um Sportmarketing kümmert.
Matheaufgaben für den Sieg
Er beschreibt mehrfach im Buch, wie wichtig die mentale Stärke ist. Auf seinem Niveau sind die Besten der Welt fast alle körperlich gleich fit. Den entscheidenden Unterschied macht der Kopf. Hierfür hat er eine eigene Trainingsmethode entwickelt.
Während er sehr harte Intervalle auf dem Rollentrainer fährt, löst er Matheaufgaben. Dadurch ist sein Kopf abgelenkt und kann den Körper nicht mehr beim harmonischen Zusammenspiel der Muskeln unterstützen. Die Schmerzen machen sich schneller bemerkbar und die Trainingseinheit wird dadurch deutlich härter und anstrengender.
Bei der nächsten Einheit – wenn der Kopf wieder entspannt ist – kann er dann körperlich noch mehr aus sich herausholen!
Man kann nicht immer gewinnen
Am beeindruckendsten finde ich gar nicht seine zahlreichen Siege, sondern seine Niederlage 2017 in Hawaii. Ich habe das komplette Rennen live im Fernsehen verfolgt. Er war nach seinen Siegen 2015 und 2016 der Topfavorit auf den Sieg beim härtesten Ironman der Welt.
Die 4km Schwimmen und 180km Radfahren liefen für ihn auch noch einigermaßen gut. Aber beim anschließenden Marathon traten plötzlich Rückenschmerzen auf, die immer stärker wurden. Er musste immer wieder pausieren um sich zu dehnen und lag teilweise mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Physiotherapeuten standen bereit, durften ihn jedoch nicht berühren. Sobald der Sportler sich von Dritten helfen lässt, ist der disqualifiziert. Das wollte Frodeno aber nicht riskieren. Nach dem Rennen sagte er, er sei es Hawaii und den zahlreichen Amateursportlern schuldig bis ins Ziel zu kommen, auch wenn er weit abgeschlagen war.
Ich bringe eben alles zu Ende, auch im Training, vielleicht nicht immer mit den besten Ergebnissen, aber ich halte durch bis zum Ende!
Dazu solltest du wissen, dass beim Triathlon und vor allem beim Ironman Profi- und Amateursportler eine enge Bindung pflegen. So wird zum Beispiel der letzte offizielle Finisher nachts vom Sieger persönlich empfangen und beglückwünscht.
Wenn ich an die vergangene Fussball-WM denke und an zahlreiche Schauspieleinlagen von Profifussballern, ziehe ich wirklich meinen Hut vor Frodeno, dass er nicht einfach kapitulierte und gemütlich in sein Hotel und auf die Massageliege gelaufen ist. Stattdessen hat er sich weitere 30km bei teilweise 50 Grad Hitze über den Asphalt geschleppt, um ins Ziel zu kommen.
Vermutlich eine Frage der Leidenschaft!
Fazit
„Eine Frage der Leidenschaft“. Darin steckt ja bereits das Wort „leiden“ und ich habe selten eine Biografie von jemandem gelesen, der bereit ist, sich dermaßen zu quälen.
Er schreibt, dass der entspannteste Tag für ihn zwei Tage vor dem Ironman-Rennen ist. An diesem Tag trainiert er nur eine Stunde. Alle anderen Tage im Jahr ist er zwischen 4 und 8 Stunden (teilweise auch länger) mit Training beschäftigt und hat nur dieses eine Ziel vor Augen: den Ironman auf Hawaii zu gewinnen.
Wenn du in irgendeiner Weise im Ausdauersport aktiv bist, solltest du dir das Buch auf jeden Fall kaufen. Es liest sich einigermaßen flüssig und die 200 Seiten sind gespickt mit vielen bunten Bildern aus seinem Leben. Ich schreibe „einigermaßen“, weil er es meines Erachtens nicht selbst geschrieben hat, sondern zwei vorne im Buch genannte Co-Autoren seine Erzählungen zu einzelnen Kapiteln zusammengefasst haben.
Nichtsdestotrotz sind viele spannende Denkanstöße dabei und, wenn du noch weitere Inspiration suchst, schaue dir oben verlinktes Video über Jan an oder besuche seine Website: http://www.frodeno.com/
Viel Spaß beim Lesen
Dennis
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