Die Scrum-Revolution
Die Scrum-Revolution von Jeff Sutherland ist das perfekte Buch um entspannt in die Scrum-Methodik einzusteigen. Um dir den Einstieg so leicht wie möglich zu machen, habe ich meine heutige Buchempfehlung mit zahlreichen Videos, Bildern und Übungen angereichert, die du direkt umsetzen kannst.
So lernst du unter anderem, warum man bei Scrum „Poker“ spielt, wie du deinen Zeitverlust durch Multitasking messen kannst und woher das Wort „Scrum“ eigentlich stammt!
Lass dich inspirieren!
Kurze Summary
Jeff Sutherland wird als einer der Gründungsväter des Scrum bezeichnet, was er im Buch auch gerne regelmäßig erwähnt. Diese bereits vor über 20 Jahren entwickelte Projektmanagement–Methode gewinnt erst seit wenigen Jahren an Bedeutung und wird mittlerweile von fast allen großen Unternehmen in irgendeiner Art und Weise eingesetzt.
Durchgesetzt hat sie sich vor allem im Bereich der Software-Entwicklung und das ist einer der Gründe, warum Sutherland dieses Buch geschrieben hat. Er will es der breiten Masse und auch anderen Branchen zugänglich machen.
Es hat jedoch seinen Grund, warum es bisher überwiegend im IT-Bereich Anklang gefunden hat.
Denn gerade hier verändern sich die Rahmenbedingungen heutzutage so dynamisch, dass im Laufe eines Projektes der ursprüngliche Projektauftrag mehrfach angepasst werden muss, um nicht bei der Fertigstellung ein bereits veraltetes Produkt zu veröffentlichen.
Früher hat man nach dem klassischen Wasserfallmodell gearbeitet. Das Projekt wurde in verschiedene Phasen eingeteilt und erst wenn eine Phase erfolgreich beendet war, konnte die nächsten beginnen.
Je nach Größe des Projektes wurde es in riesige Gantt-Charts gepresst und es gab teilweise Mitarbeiter, die den ganzen Tag nichts anderes machten, als dieses Chart zu aktualisieren.
Die Methode Scrum wurzelt vor allem im japanischen Denken und in japanischen Praktiken.
Der Autor hat sich stark durch das Buch „Das Toyota Produktionssystem“ inspirieren lassen und zitiert hieraus gerne und regelmäßig. Falls du also die Grundkenntnisse von Scrum bereits verstanden hast, solltest du die Lektüre dieses Buch in Betracht ziehen.
Falls du aber noch nie etwas von Scrum gehört hast, kann ich dir zum Einstieg das folgende Video über die Einführung von Scrum bei Spotify sehr empfehlen:
Der Sprint
Scrum in dieser kurzen Summary vollständig erklären zu wollen, würde den Rahmen etwas sprengen, aber auf das Herzstück dieser Theorie möchte ich kurz eingehen: der Sprint!
Beim Scrum arbeitet man in sogenannten Sprints. Das sind, meist zweiwöchige Zyklen, bei denen vorab bestimmt wird, was in dieser Zeit umgesetzt werden soll. Die Aufwandsschätzung erfolgt dabei mit Hilfe des sogenannten „Poker Plannings“, worauf ich unten in den Denkanstößen genauer eingehe.
Geschätzt werden „User Stories“, in denen nach einem festen Format die Anforderungen des Nutzers formuliert werden.
Während dem Sprint findet dann ein tägliches kurzes „Daily“ statt, in dem jeder Beteiligte drei Fragen beantwortet:
- Was habe ich seit dem letzten Daily-Scrum getan?
- Was hat mich dabei behindert?
- Was werde ich bis zum nächsten Daily-Scrum tun?
Nach Abschluss jedes Sprints erfolgt ein Review und eine Retrospektive. Ersteres präsentiert dem Auftraggeber die neu entwickelten Funktionen, während Zweiteres ein interner Feedbackmechanismus ist.
Sutherland verweist im Buch mehrfach auch auf „Nicht-IT-Projekte“, wie beispielsweise das Planen einer Hochzeit oder Schulen, die in Holland Scrum im Unterricht einsetzen.
Falls du also gerade auf der Suche nach einer innovativen Projektmanagementmethode bist und gerne 200-300% deiner Zeit einsparen willst, solltest du dir das Buch nicht entgehen lassen.
Interessante Denkanstöße aus „Die Scrum-Revolution“
Woher stammt der Begriff „SCRUM“?
Der Begriff Scrum kommt aus dem Rugby. Ins Deutsche übersetzt bedeutet er so viel wie „Gedränge“ und beschreibt die Spielsituation nach einem Foul. Vielleicht kennst du das Bild, wenn sich beim Rugby beide Mannschaften ineinander verhaken und von einer Seite der Ball eingeworfen wird?
In der Software- und Produktentwicklung steht das Wort sinnbildlich für kleine selbst-organisierte Teams, die von außen nur eine Richtung vorgegeben bekommen, die Taktik um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen, aber selbst bestimmen.
Poker spielen während der Arbeitszeit?
Um einen 2-wöchigen Sprint, also eine Entwicklungsphase, planen zu können, verwendet man im SCRUM das sogenannte „Planning Poker“. Hierbei hat jeder Beteiligte einen Stapel Karten (siehe Abbildung unten) und wählt pro Story, die es zu schätzen gilt, eine Karte.
Er legt sie zunächst umgedreht auf den Tisch und wenn alle gewählt haben, werden die Karten aufgedeckt und besprochen. Die Karten repräsentieren dabei lediglich einen relativen Wert, nicht jedoch eine exakte Stunden- oder Tageszahl!
Gibt es keine großen Abweichungen zwischen den Zahlen, wird der Mittelwert genommen. Gehen die Zahlen jedoch stark auseinander (zum Beispiel 1 vs.55), werden die beiden Schätzer dieser Zahlen gebeten ihre Schätzung zu begründen und anschließend findet eine neue Runde Schätzpoker statt.
Wie du vermutlich schon bemerkt hast, beruhen die Zahlen dabei auf der Fibonacci-Reihe und wurden deshalb so gewählt, um die mit dem Aufwand zunehmende Unsicherheit in Bezug auf die Schätzung mit einzubeziehen.
Multitasking ist dumm!
Dass Multitasking nicht effizient ist und du dadurch unnötig viel Zeit verlierst, weißt du bestimmt bereits. Ich übrigens auch, aber dennoch ertappe ich mich regelmäßig immer wieder dabei. Mit der folgenden kurzen Übung kannst du dir noch einmal plastisch vor Augen führen, wie dumm und zeitverschwenderisch es wirklich ist:
Notiere in drei Spalten die lateinischen Buchstaben von A bis J, die römischen Zahlen von 1-10 und die arabischen Zahlen von 1-10.
Du führst diese Übung zwei Mal durch. Beim ersten Mal zeilenweise, also von links nach rechts!
Beim zweiten Mal spaltenweise, also erst alle Buchstaben, dann alle römischen Zahlen etc.
Stoppe beide Male die Zeit und berichte mir gerne, was schneller ging!
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P.S.: Einen guten Vergleich im Buch fand ich das halbfertige Auto! Natürlich kannst du Autos bauen und 150 halbfertige Autos in der Produktionshalle haben. Ein vollständig funktionsfähiges wäre mir persönlich jedoch deutlich lieber!
Fazit
Wie der Buchtitel vermuten lässt, ist Sutherland dermaßen überzeugt von seiner Methode, dass die Grenzen und eventuelle Nachteile im Buch leider nur sehr knapp abgehandelt werden.
Vor allem die Einführung der Methode in Unternehmen erachte ich, aus meiner eigenen Erfahrung heraus, als überaus schwierig und finde, dass das Buch hier leider Schwächen aufweist.
Insgesamt würde ich es aber jedem empfehlen, der einen Einstieg in das Thema sucht, und sich für innovative Projektmanagementmethoden interessiert.
Und wie oben bereits erwähnt, kannst du Scrum auch zur Hochzeitsplanung verwenden. =) Probiere es doch einfach mal aus!
Viel Spaß beim Lesen
Dennis
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