Die Minimalismus-Formel
Ich habe letztens das Buch „Die Minimalismus-Formel“ von Tobias Gillen gelesen. Tobias ist Geschäftsführer des Onlinemagazins basicthinking und Initiator des Blogs https://finanzentdecker.de.
Als ich diese Woche festgestellt habe, dass schon wieder „Black Friday“ vor der Tür steht und unsere Konsumgesellschaft völlig austickt, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
Zuerst wollte ich nur das Buch von Tobias vorstellen, aber dann ist aus dem Artikel eher ein Plädoyer für weniger Konsum und mehr Sinn im Leben geworden!
Lass dich überraschen!
BLACK Friday
Am Donnerstag habe ich meine Steuererklärung für das Jahr 2018 gemacht. Was ein Spaß! Ich bin jede Abbuchung von meinem Konto noch einmal einzeln durchgegangen und habe die passenden Belege dazu rausgesucht.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich Ende November 2018 jede Menge komische Abbuchungen für Software-Tools, Stock-Photo Zugänge und andere nutzlose Gadgets hatte.
„Na, klar“, ist mir dann ein Licht aufgegangen, „das war doch Black Friday!“.
Einer dieser berühmten Tage, an denen man irgendwas kauft, nur weil es gerade günstig ist. Ich habe tatsächlich nichts von dem, was ich am letzten Black Friday gekauft habe, bislang verwendet. Damit gehe ich davon aus, dass ich es auch nicht mehr tun werde.
Es wird so viel Schrott überall verkauft! Ganz ehrlich: Brauchen wir auf unserer Erde einen Kirschtomaten-Schneider von Tchibo?
Als ich 2016 in einem Tchibo-Laden stand und dieses Gerät vor mir lag, bin ich echt vom Glauben abgefallen. Wer zu unfähig ist Kirschtomaten mit einem Messer in der Mitte zu halbieren, sollte vielleicht besser gar nicht kochen oder sich einfach folgendes kurzes Video anschauen:
Kranke Kleidung
Die größte Verschwendung von Ressourcen findet aber immer noch in der Textilbranche statt. Gillen zitiert in seinem Buch eine Greenpeace-Umfrage, laut der in Deutschland knapp 3,3 Milliarden Kleidungsstücke existieren, die so gut wie nie getragen werden.
Lass dir die Zahl mal auf der Zunge zergehen. Und dabei ist sie nur für Deutschland!
Wir gehen am Vormittag auf die Straße für die Rettung der Erde und nachmittags shoppen wir bei Zara eine der jährlich 24 neuen Kollektionen. Wieso brauchen wir im Jahr 24 neue Kollektionen? Kannst du mir das mal erklären?
Gillen schreibt, dass Minimalismus den tiefen Wunsch verkörpert, durch bewussteren Konsum mehr Sinn und Bedeutung in das eigene Leben zu bringen.
Für mich persönlich ist Minimalismus allerdings kein Wunsch, sondern um mit Angela Merkels Worten zu sprechen: „Alternativlos“! Wenn wir unsere Enkel nicht auf den Mars schicken möchten, müssen wir weniger Ressourcen verbrauchen.
Wir alle kennen die Zahlen: Eine Jeans verbraucht 8.000 Liter Wasser in der Produktion. Das ist schon wieder so viel, dass es abstrakt klingt. Lass es uns konkreter machen: eine durchschnittliche Badewanne fasst knapp 150 Liter Wasser. Für eine Jeans braucht man also 53 Badewannen Wasser.
Ich glaube nicht, dass jeder es so extrem betreiben muss, wie Tobias Gillen, der nur noch 25 Teile besitzt, die er alle miteinander kombinieren kann. Ich glaube aber schon, dass wir beim Shoppen stärker auf zwei Dinge achten sollten:
1) Brauchen wir dieses Kleidungsstück wirklich? Was ist wenn wir den Kauf nochmal 72 Stunden aufschieben? Fahren wir dann extra nochmal zu diesem Laden, um es uns zu kaufen oder war es doch nicht so wichtig?
2) Wir sollten verstärkt darauf achten, wie das Kleidungsstück hergestellt wurde. Das ist durch die große Intransparenz in diesem Sektor nicht ganz leicht, aber wenn wir zu H&M und Primark gehen, können wir uns zumindest sicher sein, dass es zu diesem Preis nicht besonders nachhaltig produziert worden sein kann.
Mögliche Lösungen
Ich möchte aber nicht nur Probleme anprangern, sondern Tobias hat in seinem Buch einige spannende Ideen, um die Anzahl seiner Gegenstände und auch den Konsum von neuen zu reduzieren.
Besonders gut gefällt mir die alte und simple Regel: „1in – 1out“.
Für jeden neuen Gegenstand, den du kaufst, sortierst du einen alten aus. Ich weiß, das ist keine Rocket-Science, aber wie immer geht es nicht ums Wissen, sondern ums Machen!
Probiere es doch an Weihnachten direkt einmal aus. =)
Außerdem gefällt mir die „Unsicher-Box“. Bei Gegenständen, die du eigentlich weggeben möchtest, aber vielleicht doch nicht, nimmst du dir einen Umzugskarton. Dort legst du sie hinein und wenn du sie nach einigen Monaten nicht vermisst, kannst du sie entsorgen.
Bei saisonalen Dingen, wie Handschuhen und Mütze solltest du natürlich ein Jahr lang warten!
Einige echt coole Ideen liefert Tobias auch im Bereich Finanzen. So hat er zum Beispiel irgendwann beschlossen nicht jedes neue iPhone kaufen zu müssen. Anstatt dessen, nimmt er das Geld, dass er für ein neues iPhone ausgeben würde und investiert es in Apple-Aktien. Dadurch spart er sich nicht nur die Ausgabe und konsumiert weniger, sondern er investiert sogar noch und profitiert (hoffentlich) langfristig vom Aktienkurs.
Das gleiche kannst du natürlich auch mit Procter und Gamble Aktien statt mit dem fünften Parfum tun, oder mit McDonalds Aktien statt mit einem Besuch bei der Fast-Food-Kette.
Damit rettet man zwar nicht die Welt, aber tut sich selbst etwas Gutes und konsumiert gleichzeitig weniger.
Weitere Inspirationen
In meinem Buch „52 Wege zum Erfolg“ gehe ich ja auch intensiv auf verschiedene Arten der Reduzierung von Konsum und Reizen ein. Ich habe hierzu in den letzten Jahren nicht nur sehr viel ausprobiert, sondern auch gelesen und viele Dokus geschaut.
Zum einen würde ich dir an dieser Stelle deshalb gerne noch die Netflix-Doku „Minimalism“ ans Herz legen, die mir gut gefallen hat:
Außerdem habe ich vor einigen Monaten eine interessante Podcast-Folge von Christian Bischoff gehört, der einen absoluten Hardcore-Minimalisten interviewt hat. Höre selbst:
Zum Buch „Die Minimalismus-Formel“
Jetzt noch mein abschließendes Fazit zum Buch:
Der Untertitel des Buches lautet „Dein Handbuch für einen reduzierten Lifestyle“ und das trifft es ziemlich gut. Tobias deckt alle Themenbereiche ab, die du dir vorstellen kannst: Angefangen von Elektronik über die einzelnen Zimmer des Hauses bis hin zu finanzieller und emotionaler Klarheit.
Er beschreibt viele Beispiele aus seiner eigenen Erfahrung der letzten Jahre und fordert den Leser immer wieder auf ins Handeln zu kommen. Besonders gut fand ich hier die „30-Loslegen-Missionen“ am Schluss. Hier kannst du dir einfach eine aussuchen und direkt ins Handeln kommen!
Wenn du dich schon sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hast, sind vermutlich weniger neue Aspekte für dich im Buch. Wenn du aber gerne einen guten Überblick über Minimalismus bekommen willst und tiefer in die Materie eintauchen möchtest, kann ich dir das Buch nur empfehlen.
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