Das Leben und das Schreiben

Wenn man lernt, sollte man von den Besten lernen! Einer der Besten im Bereich „Schreiben“ ist definitiv Stephen King. Seine Thriller verkaufen sich millionenfach. Wie denkt solch ein erfahrener Schriftsteller über das Schreiben? Welche Werkzeuge verwendet er und was machen gute Texte seiner Meinung nach aus?

Diese Fragen beantwortet er im Buch „Das Leben und das Schreiben“. Es ist ein Sachbuch, aber ausgeschmückt mit vielen Geschichten.

Du lernst heute, welche drei Elemente in jeder guten Geschichten enthalten sind, was das wichtigste Werkzeug eines Autors ist und wie man den idealen Leser findet.

Lass dich inspirieren!

Das Leben und das Schreiben von Stephen King

1) Kurze Summary

„Das Leben und das Schreiben“ teilt sich in zwei Abschnitte. Im ersten Drittel geht es vor allem um Stephens Biografie. Er wählt dafür jedoch eine sehr interessante Art und Weise. Es ist keine detaillierte Aufzählung seines Lebenslaufes, sondern er beschreibt mehr oder weniger zufällig einzelne Episoden aus seinem Leben, an die er sich besonders gut erinnern kann. Diese sind unzusammenhängend und dennoch schafft er es einen roten Faden zu entwickeln.

Sein Leben ist geprägt durch die Extreme. Extreme Alkohol- und Drogensucht, aber auch extreme Schreibsucht.

Er war schon immer ein Workaholic und auch, wenn er am Anfang jahrelang nichts mit seinen Texten verdient hat, hat er nie aufgehört zu Schreiben. Warum? Weil er es liebt. Es ist vermutlich seine größte Leidenschaft im Leben.

Und genau darüber spricht er im zweiten und dritten Teil des Buches. Er hat unzählige Tipps, Tricks und Werkzeuge für deinen persönlichen Werkzeugkasten zusammengestellt und lässt dabei immer wieder Beispiele seiner Genialität aufblitzen. Ein Satz hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und ich habe ihn schon zwanzig Mal gelesen:

„Am nächsten Morgen hat sich mein Magen ein wenig beruhigt, aber mein Zwerchfell schmerzt vom Würgen, und mir brummt der Schädel, als wären sämtliche Zähne entzündet.

Meine Augen sind über Nacht zu Vergrößerungsgläsern geworden, die das schrecklich helle Sonnenlicht bündeln und drohen, mein Hirn in Brand zu setzen.“

Wer so mit Worten umgehen kann, ist völlig zurecht ein weltberühmter Schriftsteller. King ist der Meinung, dass Geschichten und Romane sich immer aus drei Elementen zusammensetzen:

1) Erzählung (spinnt den Faden von A zu B)

2) Beschreibung (erschafft die sinnlich wahrzunehmende Realität für den Leser)

3) Dialog (haucht den Figuren mittels ihrer Sprache Leben ein)

Die eigentliche Handlung entsteht dabei durch das Zusammenspiel der drei Elemente.

King überlegt sich vor dem Beginn eines neuen Buches immer nur einen groben Plot, aber nie eine vollständige Handlung. Diese ergibt sich auch für ihn erst im Prozess des Schreibens.

Das ist meiner Erfahrung nach als junger Autor eher schwierig und deshalb ist man froh, wenn man neben Tipps zum richtigen Aufbau, vor allem Tipps zu einem guten Stil bekommst. Drei davon habe ich dir heute in den Denkanstößen mitgebracht:

2) Interessante Denkanstöße

Das wichtigste Werkzeug eines Autors

Genauso wie ein guter Redner auch ein guter Zuhörer sein sollte, muss ein guter Autor ein guter Leser sein.

Das Lesen ist nach Meinung von Stephen King die Basis für gutes Schreiben. Er selbst liest pro Jahr 70 bis 80 Bücher, überwiegend Belletristik und hört nebenbei noch Hörbücher.

Dabei achtet er gar nicht bewusst auf jeden Formulierung aber unbewusst schaut er sich vieles von anderen Autoren ab.

Das wichtigste Werkzeug eines Autors ist dabei der Wortschatz. Dieser wird durch viel Lesen trainiert, es gibt aber auch andere Wege ihn zu verbessern. Ein Hilfsmittel sind dabei Synonyme, damit man nicht, wie ich oben im ersten Satz, viermal hintereinander das gleiche Wort verwendet.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als mir in der 10. Klasse mein Deutschlehrer das Buch „Sag es treffender“ empfohlen hat. Damals gab es noch nicht unzählige Synonym-Websites, sondern wir haben noch in einem Buch nachgeschlagen, um bessere Formulierungen zu finden.

Zum Start kannst du aber auch einfach beim Verfassen deines nächsten Textes ab und zu einen Besuch bei synonyme.de oder duden.de einplanen und dadurch deinen Text abwechslungsreicher und ansprechender gestalten.

[amazon box=“3499617404″]

Aktiv statt Passiv

„Die Leiche wurde von der Küche ins Wohnzimmer getragen und dort auf die Couch gelegt“ oder „Freddy und Myra trugen die Leiche von der Küche ins Wohnzimmer und legten sie auf die Couch.“

Der zweite Satz liest sich deutlich besser, oder? King ist ein großer Fan der aktiven Formulierungen und verabscheut passive Sätze. Er schreibt „Beim Aktiven tut das Subjekt etwas, beim passiven Verb lässt das Subjekt etwas über sich ergehen.“

Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Ich lese immer wieder Artikel über gutes Bloggen und auch dort sind passive Formulierungen verpönt. Es gibt sogar einige SEO-Plugins für Websites, die die Anzahl der passiven Formulierungen messen. Überschreitet diese eine bestimmte Schwelle, erscheint eine Warnung.

Meine Sätze werden jedenfalls ab sofort häufiger im Aktiv formuliert und weniger im Passiv. =)

Vermeide Adverbien!

Ein weiterer kurzer Auszug aus Kings Buch „Das Leben und das Schreiben“:

„Leg das weg!“, schrie sie.

„Gib mir das zurück“, flehte er, „das gehört mir.“

„Leg das weg!“, schrie sie drohend.

„Gib mir das zurück“, flehte er unterwürfig, „das gehört mir.“

Erkennst du den Unterschied? Braucht es diese Adverbien wirklich oder sind sie überflüssig? King hasst Adverbien. Für ihn muss die Stimmung (Stimmung kommt von Stimme) durch den Inhalt der gesprochenen Worte klar werden und nicht durch irgendwelche zusätzlichen erklärenden Worte.

King selbst versucht sogar so oft wie möglich einfach nur das Wort „sagen“ zu verwenden. Er sagte, sie sagte, daraufhin sagte er….

Damit kommt er gar nicht erst in die Versuchung die Tonalität durch Verben zu erklären, sondern er zwingt sich die richtigen Worte für die Dialoge zu finden.

Idealer Leser

Zum Abschluss noch ein kurzer, aber sehr wichtiger Tipp. King hat beim Schreiben immer einen idealen Leser vor Augen. Er überlegt sich ganz genau, wie dieser aussieht und was ihn interessiert.

Heute würde man diesen idealen Leser vermutlich Persona nennen. Was das genau ist, wird gut in folgendem Video erklärt.

Außerdem kann ich dir ein sehr praktisches Tool empfehlen, das ich selbst schon für Personas genutzt habe: https://xtensio.com/user-persona/

3) Fazit

Wenn du Interesse am Schreiben und/oder am Leben von Stephen King hast, ist dieses Buch auf jeden Fall empfehlenswert. Ich habe es in wenigen Tagen verschlungen und bin wild entschlossen mir in den nächsten Wochen einen seiner Thriller vorzunehmen, auch auf die Gefahr hin, dass ich dann schlechter schlafe als bislang.

Wichtiger als ein Buch über das Schreiben zu lesen, ist aber es einfach zu tun. Stephen King schreibt es in seinem Buch sehr treffend:

Ich werde mich so kurz wie möglich fassen, denn Ihre Zeit ist wertvoll, meine auch, und wir beide wissen, dass die Zeit, in der wir über das Schreiben sprechen, Zeit ist, in der wir es nicht TUN.

In diesem Sinne: Wenn du schon länger überlegst, ob du einen Blog oder gleich ein Buch schreiben sollst. Lege einfach los! Starte und schreibe zunächst einmal nur für dich. Wenn du das Gefühl hast, deine Texte sind so gut, dass du sie anderen zeigen möchtest, schicke sie mir gerne zu.

Ich freue mich von dir zu lesen!

Viel Spaß beim Schreiben und beim Lesen

[amazon box=“3453435745″]

Wie viele Sterne bekommt der Beitrag von dir? 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (4)

Loading...
Teilen macht Freude und Freunde: