Geht es dir auch so? Für mich ist der Weltraum absolut faszinierend! Gleichzeitig schüchtert er mich auch ein, da er viele Fragezeichen in meinem Kopf produziert.
Rocket Scientists (Raketenwissenschaftler) stellen sich der riesigen Aufgabe, Raketen zu bauen, die es ermöglichen, Antworten auf die komplexen Fragen zu finden, die der Weltraum aufwirft. Dabei nutzen sie viele Strategien, die ohne Mathematik und Superhirn begreifbar und im eigenen (Arbeits-)Leben direkt einsetzbar sind.
Diese Strategien stellt Ozan Varol in seinem Buch „Think like a Rocket Scientist“ vor. An meinen drei Denkanstößen wirst du feststellen, wie relevant und direkt umsetzbar sie für jeden von uns sind.
Lass dich inspirieren!
1) Kurze Summary
Ozan Varol ist ein ehemaliger Rocket Scientist, der mittlerweile als Juraprofessor lehrt. Daneben schreibt er seit 2016 wöchentlich Blogartikel und ist Host des „Famous Failures“ Podcasts.
Er bezeichnet sich selbst als „contrarian“ (Querdenker/Nonkonformist) und hinterfragt in seinen Blogartikeln, sowie in seinem Buch, immer wieder den Status Quo.
Think like a Rocket Scientist ist in drei große Abschnitte eingeteilt: Start, Beschleunigung und Errungenschaft.
Beim Start geht es vor allem darum, wie wir uns Ungewissheit und Gedankenexperimente für neue Durchbrüche zunutze machen können.
In der Beschleunigung stellt er dar, wie umgestaltete Fragen zu besseren Antworten führen können, warum der richtige Weg (nur) durch Aufdecken eigener Fehlannahmen ausgemacht werden kann und wie Testen und Experimentieren die Erfolgschancen der eigenen Mission steigern können.
Und im Teil Errungenschaft zeigt er, warum das Ausschöpfen des vollen Potentials nur durch beides, Erfolge und Misserfolge, möglich ist.
2) Interessante Denkanstöße aus „Think Like a Rocket Scientist“
Das große Unbekannte
Wir glauben häufig, es gäbe auf jede Frage eine richtige Antwort und einen klaren Weg zu dieser. Dabei dienen Antworten und Wissen in unserer schnelllebigen Welt nur noch als Startpunkte für Entscheidungen und Entdeckungen.
Denn wo Gewissheit aufhört, kann Fortschritt beginnen.
Was kannst du nun tun, um Ungewissheit für dich zu nutzen? Probiere Worst- und Best-Case-Szenarien aus. Startpunkt sind die Antworten, die du heute kennst. Die Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg in der Zukunft entscheiden, gilt es in den Szenarien zu entdecken. Und schließlich darüber zu entscheiden: „Wie kann und möchte ich durch mein gegenwärtiges Verhalten, meine zukünftige Erfolgschancen erhöhen und Risiken minimieren?“
Fragen hinterfragen
In unserer Eile, Lösungen zu finden, entgeht uns oft, das Problem richtig zu berücksichtigen.
Definieren wir beispielsweise ein Problem als einen fehlenden Hammer, dann ist die einzig mögliche Lösung ein Hammer. Definieren wir das Problem als einen hervorstehenden Nagel, dann gibt es zahlreiche Lösungen, die genauso gut wie ein Hammer funktionieren könnten.
Neue Antworten ergeben sich also, wenn wir Fragen neu formulieren. Und dazu braucht es mehr Zeit zum Nachdenken über das Problem als über mögliche Lösungen.
Stell dir also lieber einmal mehr die Frage „Was genau ist mein Problem?“ oder versuche konkrete Metaphern aus dem Alltagsleben zu finden, um ein Problem neu zu beschreiben.
Beinahezusammenstoß
In der Flugsprache bedeutet Beinahezusammenstoß, einer Kollision knapp entgangen zu sein. Beinahezusammenstöße tarnen sich als Erfolge, weil sie das Endergebnis nicht beeinflussen und verleiten Menschen dazu, unkluge Risiken einzugehen.
Statt Dringlichkeit schaffen Beinahezusammenstöße Selbstgefälligkeit. Ziel sollte es daher sein,Beinahezusammenstöße (die häufiger als Unfälle auftreten und weniger kostspielig sind) zu erkennen, bevor sie zu etwas werden, das wir nicht kontrollieren können.
Daraus ergibt sich: Nachuntersuchungen sollten sowohl nach Misserfolg als auch nach Erfolg folgen.
Wenn du also (gerade) ein Projekt erfolgreich abgeschlossen hast, stell dir die Frage: „An welcher Stelle wäre das Projekt beinahe gescheitert?“ Und du wirst erstaunt sein, welche Entwicklungspotentiale für die Zukunft sich mit dieser Frage entdecken lassen.
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3) FAZIT ZU „THINK LIKE A ROCKET SCIENTIST“
Wenn du schon immer einmal (nicht Hollywood) Backstage-Einblicke zu einer Mars-Mission der NASA und einen angenehm geschriebenen Überblick über die Geschichte der Rocket Science erhalten wolltest, wird dir dieses Buch gefallen.
Warum dieses Buch allerdings wirklich lesenswert ist? Es liefert dir zahlreiche, direkt umsetzbare Strategien, wie du mit Ungewissheit besser umgehen, Entscheidungen bewusster und evidenzbasiert treffen und aus Misserfolgen sowie gerade auch Erfolgen lernen kannst.
Viel Spaß bei dieser ganz besonders abwechslungs- und lehrreichen Reise zum Mars!
PS: Think like a Rocket Scientist ist in einem sehr verständlichen Englisch geschrieben. Wenn du also nicht auf die hoffentlich bald erscheinende deutsche Übersetzung dieses inspirierenden Buches warten willst, ist es die Chance, deine – eventuell etwas eingerosteten – Englischkenntnisse aufzufrischen. =)
Dennis Fischer studierte „International Management“ in Reutlingen und Reims, Frankreich. Nach drei Stationen in Start-ups in Berlin und München, hat er vor zwei Jahren den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Heute arbeitet er als Business-Coach, Speaker und Innovationsberater.
Schon seit seinem 16. Lebensjahr liest er leidenschaftlich gerne Business-Ratgeber und besucht sämtliche verfügbaren Kurse im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Seit 2016 liest er jede Woche einen Ratgeber und stellt die spannendsten Denkanstöße daraus auf seinem Blog www.52ways.de und in seinem Podcast vor.